Besuch des Brotmuseums und der Wilhelm-Busch-Mühle in Ebergötzen

Der Tag (16. Juli 2019) war wie ausgewählt (trocken, aber nicht heiß) zu einem Tagesausflug der Seniorengemeinschaften von Hambühren, Wietze und Winsen mit Gästen nach Ebergötzen.

Warum gerade dorthin?

Klar, dort steht seit 2000 ein Brotmuseum und ganz in der Nähe die Wassermühle, genannt Wilhelm-Busch-Mühle, dort, wo der Autor von Max und Moritz lange Zeit gelebt hat.

Im Brotmuseum erzählte uns die Fachkraft in einem lebendigen und zum packenden Zuhören verleitenden Vortrag das Werden des Brotes. Sie begann mit der Geschichte des Menschen als Jäger und Sammler vor mehr als 10.000 Jahren, dann seine Sesshaftigkeit mit dem Beginn der Tierzüchtung und Landwirtschaft. Hier schilderte sie die schwierige und langwierige Nutzung und Züchtung des Getreides. An Modellen konnte das Mahlen des Getreides zu Mehl im Laufe der Geschichte anschaulich nachvollzogen werden, auch die handwerkliche Herstellung des Grundnahrungsmittels Brot: Ernte, Lagerung und Mahlen des Getreides, Sieben des Mehles, Zubereiten des Teiges, Kneten des Teiges, Wiegen des Stückes, Füllen des Backofens usw.

Das Sauberhalten der Backstube wurde über das zur Straße hin zu öffnende Klönfenster, an dem auch der Verkauf des Brotes stattfand, verdeutlicht. Der Ruf des Bäckers: „Backe, backe Kuchen, der Bäcker hat gerufen!“ wurde anhand eines Bildes gedeutet. Schließlich standen wir auch vor einem Bild, das uns die sog. Bäckertaufe als Strafe der Bäcker beim Mogeln seines Angebotes im Mittelalter angedroht wurde. Der Bäckerberuf als Handwerk und der Wert dieses Lebensmittels BROT kam deutlich zum Tragen zum Unterschied zum industriellen Produkt Brot heute!

In der Außenanlage konnten Getreidearten und unterschiedliche Kräuter angesehen werden.

Der Weg zur Wilhelm-Busch-Mühle war kurz und barrierefrei, insofern konnten alle Interessierten teilnehmen. Wilhelm Busch (1832 bis 1908) wurde in Ebergötzen von seinem Onkel (Pastor) von 1841 bis 1846 unterrichtet und gewann Erich Bachmann, den Müllerssohn, als engen Freund bis zum Lebensende. Dem lebendigen und humorvollen Vortrag über das Leben von Wilhelm Busch, seine Schriftstellertätigkeit als „Comicschreiber“, seine hintergründigen Beschreibungen und Darstellungen unterscheiden sich von unserer heutigen Sicht durch lustige, nicht aggressionsgefüllte und verletzende Art beispielhaft. Mancher Zuhörer fühlte sich aufgefordert, die eine oder andere „Anekdote“ nochmals zu Hause zu lesen. Beim Gang in die Mühle, im Obergeschoß des Hauses, ließen die rumpumpelnden Mahlsteine mit dem rauschenden Wasser an Max und Moritz erinnern.

Die Kaffeetafel rundete als Schluss des Aufenthaltes in Ebergötzen die fröhliche Stimmung ab.